Warum sind die Rähmchen auf einer Seite mit einem Strich gekennzeichnet?!

 

 

Vielleicht hat sich der ein oder andere schon gefragt, warum bei den gezeigten Bildern auf den Rähmchen von oben ein Strich zu sehen ist.

Auch das es irgendwo eine Trennung gibt, von wo an alle Striche nach links oder rechts ausgerichtet sind.

Hier kommt die Erklärung.

 


Vor schon einiger Zeit ist Michaela über ResistantBees gestolpert.

Dort ist das Hauptaugenmerk auf die Verkleinerung der Wabenzellen gelegt, um die Varroen dadurch zu dezimieren, und dass die Bienen sich selber um die Bekämpfung der Varroen kümmern.

Es wird dort aber auch etwas über die Anordnung der Waben in der Beute veröffentlicht, was wirklich Sinn zu machen scheint.

Denn wenn man als Imker nicht bei jeder Durchsicht die "Wohnung" der Mädels durcheinander bringt, nimmt man ihnen den Stress und sie haben mehr Zeit, sich um andere Sachen zu kümmern, wie halt das gegenseitige Putzen und die Bekämpfung der Varroamilbe.

Schaut man sich an, wie die Bienen ohne Imkervorgabe in der Natur bauen, versteht man auch, warum diese Kennzeichnung der Waben Sinn macht.

Beim Blick auf den Boden einer Wabe, sieht man auf der einen Seite ein "Y" (klick auf Foto 3).  Dreht man diese Wabe nun horizontal um 180 Grad, sieht man auf dem Boden genau dieser Wabe ein umgedrehtes "λ" auf dem Wabenboden (klick auf Foto 4).

Die Seite mit dem Blick auf das "Y" wird bei uns auf den Rähmchen mit einem Strich gekennzeichnet (klick auf Foto 1 und 2).

Wenn man die Mädels dann so machen läßt, so wie sie es natürlich machen würden, gibt es bei der Wabenanordnung eine gedachte Null-Linie, an der sich die zwei Rähmchen mit der umgekehrten Y-Seite treffen.

Von dieser Null-Linie werden die Waben dann immer so gebaut, dass der Y-Wabenboden nach aussen schaut. Das würde dann wie folgt aussehen:

Yλ Yλ Yλ Yλ  Yλ - Null-Linie - λY λY λY λY λY λY

 

Und um das dann in der vorgegebenen Beute nachzuahmen, kennzeichnen wir alle Rähmchen auch entsprechend.

Ab einer Null-Linie werden alle Rähmchen nach rechts oder links mit der Kennzeichnung für den Y-Wabenboden nach aussen ausgerichet.

Die Bienen sollen dann friedlicher sein und weniger Drang haben, zu schwärmen.

 

Nach etlichen Jahren kann friedlicher bestätigt werden, denn der Einsatz von Rauch konnte bis auf wenige Male bei extremen Futtermangel in der Natur reduziert werden.

Ob es auch den Schwarmtrieb vehement reduziert - kein Vergleich und deswegen kein Statement möglich. Schwärme gab es trotzdem in den letzten Jahren, aber wer weiß, wie viele es ohne diese Wabenanordnung gewesen wären.

 

Was auf jeden Fall für eine Kennzeichnung von den Rähmchen auf einer Seite spricht:

  • mittlerweile empfehlen auch führende Bienenexperten, die Waben wieder so rein zu hängen, wie man sie raus genommen hat, um die "Bienenwohnung" nicht durcheinander zu bringen und den damit verbundenen Streß bei den Mädels zu vermeiden. Und da hilft eine Kennzeichnung des Rähmchens ungemein.
  • Es macht immer Sinn, Mutter Natur nachzuahmen. Und wenn im Naturwabenbau diese Ausrichtung erfolgt, sollte der Imker das bei der Anordnung der Waben auch berücksichtigen.
  • Bestätigt wurde das für Michaela auch durch eine GEO-Reportage aus Slowenien - generationengeballtes Wissen, was immer noch praktiziert wird und somit seinen Sinn durch diese Erfahrung haben muss.

Hier nun noch zwei Links zu dem Thema auf eigene Gefahr und ohne Verantwortung für uns, wer noch mal weiter einsteigen möchte.